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4.12.2020

Lutz Seiler: Stern 111

Veranstaltungsdaten

Bereits im Frühjahr hätte er ins Literaturhaus kommen sollen, frisch gekürt mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2020, doch fiel die Lesung mitten in den Lockdown. Nun setzen wir den „Stern 111“ im Dezember an den Literaturhimmel und bereiten Lutz Seiler die Bühne für seinen fulminanten Roman über Carl Bischoff und seine Eltern, die zwei Tage nach dem Fall der Mauer ihr altes Leben verlassen, gen Westen aufbrechen, und dem Sohn, einem jungen Studenten, Haus und Heim überantworten. Ihre Reise führt die beiden Fünfzigjährigen über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime, geleitet und geführt von einem alten Traum, der stillschweigend über den drei Leben lag. Carl wiederum, der den Auftrag verweigert, das elterliche Erbe zu übernehmen, flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des »klugen Rudels« aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die in der Kellerkneipe Assel einen eigenen gesellschaftlichen Mikrokosmos entstehen lassen, in dem sich wie unter einem Brennglas die Zeit des Umbruchs bündelt. In diesem Nachwende-Vakuum lässt Lutz Seiler literarisch einen anarchistischen wie zugleich auch utopischen Ort entstehen. Seiler wurde 1963 in Gera, Thüringen, geboren, lebt heute in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus, unternahm darüber hinaus Reisen nach Zentralasien und Osteuropa. Für seinen Roman „Kruso“ wurde er 2014 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.

Bilder von der Veranstaltung