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24.2.2021

Serielles Erzählen in der digitalisierten Kultur - Die Lange Nacht der Serien: Sibylle Baumbach, Johannes Franzen, Anna Katharina Hahn, Joachim Küpper, Kathrin Passig, Jörn Precht, David Wagner

Veranstaltungsdaten

Die Corona-Pandemie hat den Streaming-Diensten weitere Marktanteile beschert: Noch nie wurden weltweit so viele Serien geschaut wie 2020. Eine gigantische Flut von Produktionen wird auf einen schnell wachsenden Markt gespült. Anders als in linearen Formaten gibt es hier eine schier grenzenlose Freiheit. Entsprechend experimentell fallen die neuen Formen seriellen Erzählens aus. Welche neue Kunstform entsteht hier? Wie verhält sie sich zu den Vorläufern seriellen Erzählens aus dem 19. und 20. Jahrhundert? Und welche politische Dimension haben diese Serien Medien gesellschaftlicher Reflexion? An der Schnittstelle von ästhetischen, historischen und soziologischen Fragestellungen gestalten wir einen langen, seriellen Abend voller cliffhanger, suspense und überraschender Wendungen. Mit dabei sind Joachim Küpper, Jörn Precht, Sibylle Baumbach, Johannes Franzen, Kathrin Passig, David Wagner und Anna Katharina Hahn. Moderation: Felix Heidenreich.

Sendeplan:

19.00-19.35 Uhr: Staffel 1, Folge 1 "Serielles Erzählen gestern und heute"

Der erste Themenblock zieht die historische Linie von Homer, die Märchen von 1001 Nacht über das 19. Jahrhundert. Ist das serielle Erzählen Ausdruck einer interkulturell und überhistorisch gültigen conditio humana? Seit wann und wie ist das serielle Erzählen zu einem Business geworden? Wie unterscheiden sich die Klassiker der 1980er Jahre von den Serien der Gegenwart – von Dallas und Denver-Clan zu Netflix?

Joachim Küpper, Professor für Romanistik und vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin: Serielles Erzählen bei Balzac – der Serienroman im 19. Jahrhundert.

Jörn Precht, Professor für Transmediales Storytelling, Dramaturgie und Stoffentwicklung an der Hochschule der Medien, Stuttgart: Die Fernsehserie: Bauweise und Beispiele.

19.40-20.15 Uhr: Staffel 1, Folge 2 "Gestreamte Wirklichkeit: Serien als globales Phänomen"

Die Fülle an Serienformaten ist völlig unüberschaubar geworden. Aber warum wirken sie so stark auf die Rezipienten? Welche Rolle spielen sie in einem globalen Kampf um Aufmerksamkeit?

Sibylle Baumbach, Professorin für Englische Literaturen und Kulturen: Sherlock Holmes und die Kunst, die Aufmerksamkeit zu lenken.

Johannes Franzen, promovierter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur der Universität Bonn: Was ist neu an den neuen Serien?

20.20-21.20 Uhr: Staffel 1, Folge 3 "Das spektakuläre Finale: Explosionen, Dramen und ein Cooldown"

Können Serien leisten, was wir von der klassischen Literatur erhofften, die Erziehung zur Empathie zum interkulturellen Einfühlungsvermögen? Wie wirkt der Serienkonsum bei Schriftsteller*innen auf das Schreiben zurück? Verändert sich unser Lesen und Schreiben durch die neuen Mitbewohner unseres kulturellen Biotops? Erleben wir eine Singularisierung des Kulturkonsums weil jeder und jede sich den idionsynkratischen Mix aus skurrilen Serien zusammenstellt – über den man dann mit niemandem reden kann?

Mit der Schriftstellerin Anna Katharina Hahn, der Sachbuchautorin Kathrin Passig und dem Prosa- und Sachbuchautor David Wagner.

Eine gemeinsame Veranstaltung des IZKT der Universität Stuttgart und des Literaturhaus Stuttgart.

Bilder von der Veranstaltung