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Nir Baram: Ohne Titel

Veranstaltungsdaten

Aus dem Hebräischen von Anat Feinberg

Als Erstes sind wir rausgefahren, um das Meer zu sehen. Man konnte nicht nah herankommen, sondern es nur aus der Ferne betrachten. Der kleine Daniel, fünf Jahre alt, und ich liefen umher und stellten uns vor, dass die Wellen uns verfolgen. Der Himmel glänzte in blau-lila, kurzzeitig schien es, dass alles wieder den üblichen Lauf nimmt. Nachher sahen wir mehrere Polizeiwagen, und ich erinnerte mich. „Hier ist Fire Man“, rief Daniel. „Er schießt auf uns von seinem Boot“, rief ich. Fire Man ist einer der imaginierten Bösewichte, die wir bekämpfen. Wir haben so viele Phantasiespiele in den letzten Monaten gespielt, dass ich manchmal nicht mehr wusste, wo wir eigentlich sind: In dieser Welt, in der Zukunft, in Australien. Einst waren die Phantasiespiele hauptsächlich für das Kind, doch zurzeit habe auch ich das verzweifelte Bedürfnis, mit ihnen zu einem anderen Ort abzuheben.
Er schaut aus dem Fenster, während wir Auto fahren. Ich sehe ihn an, entziffere seine Blicke, die Bewegungen seines Gesichts. Was geht ihm durch den Kopf, wenn wir nicht spielen? Ich weiß, dass ein Mensch nicht sehen kann, was im Bewusstsein eines anderen Menschen vorgeht, egal wie sehr er ihn liebt. Dennoch kann ich nicht aufhören. „Du siehst nicht seine Ängste, sondern Deine“, sagte mir jemand, „er ist bei seinem Vater und seiner Mutter, und vielleicht ist er ziemlich glücklich.“ Wenn ich es glaube, beruhige ich mich. Dennoch träume ich nachts von ihm, und dort, durch unsere Phantasiespiele, sieht er Dinge, von denen ich befürchte, dass er sie sehen wird, und ich ängstige mich, dass er zu viel über die Corona-Tage weiß.

לראשונה נסענו לראות את הים. אי אפשר היה להתקרב רק להסתכל מרחוק. אז דניאל הקטן בן ה-5 ואני רצנו ודמיינו שהגלים רודפים אחרינו. השמים הבריקו בכחול-סגול ולרגע נדמה היה שהדברים חזרו למסלולם. אחר-כך ראינו ניידות משטרה, ונזכרתי. "הנה fire man", קרא דניאל. "הוא יורה עלינו מהספינה שלו." קראתי.
Fire Man הוא אחד הרעים הדמיוניים שאנחנו נלחמים בהם. שיחקנו כלכך הרבה משחקי דמיון בחודשים האחרונים עד שלפעמים כבר לא זכרתי איפה אנחנו: בעולם הזה, בעתיד, באוסטרליה. פעם משחקי הדמיון היו בעיקר בשביל הילד, אבל עכשיו גם אני חש צורך נואש להמריא אתם למקום אחר.
הוא מסתכל מבעד לחלון כשאנחנו נוסעים במכונית. אני מסתכל עליו, מפענח מבטים, תנועות בפניו, איזה דברים עוברים בראשו כשאנחנו לא משחקים? אני יודע שאדם אחד לא יכול לראות את מה שמתרחש בתודעה של אדם אחר ולא משנה כמה הוא אוהב אותו. ועדיין אני לא יכול להפסיק. "אתה לא רואה את הפחדים שלו אלא את שלך," אמר לי מישהו, "הוא עם אבא ואמא שלו ואולי הוא די מאושר". כשאני מאמין בזה אני נרגע, ועדיין בלילות אני חולם עליו, ושם מבעד למשחקי הדמיון שלנו הוא רואה דברים שאני מפחד שיראה, יודע יותר מדי על ימי הקורונה.

Nir Baram, 1976 in Jerusalem geboren, ist Schriftsteller und Journalist und setzt sich aktiv für die Gleichberechtigung der Palästinenser und für Frieden in Israel ein und lebt in Tel Aviv.