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25.7.2020

Lokstoff!: Fred Uhlman »Der wiedergefundene Freund«

Veranstaltungsdaten

Wie der Zwist der Liebenden sind die Dissonanzen der Welt.

Friedrich Hölderlin Hyperion

Lokstoff! Liest ist der Beginn einer neuen Reihe von Lokstoff! Theater im öffentlichen Raum. Dabei geht es um eine Verknüpfung von Text und Realität, eine Verschmelzung der im Text beschriebenen vergangenen Gegenwart und der Bilder des heutigen städtischen Lebens. Fred Uhlmans Roman "Der wiedergefundene Freund" steht prototypisch für eine Generation junger Intellektueller um 1930, die in Hölderlins Dichtung ihr höchstes Ideal sahen. Gleichzeitig stellt er im Gleichnis einer Jugendfreundschaft den Verrat dieses tiefen Ideals dar. Der Verrat wird zum Gleichnis für das Scheitern des gesamten deutschen Bildungsbürgertums angesichts der nationalsozialistischen Barbarei. Der junge Aristokrat Konrad verrät seinen jüdischen Freund Hans, weil er sich nicht gegen seine pro-nationalsozialistische Familie stellen will. Wie ein Pas de Deux liest sich die ebenso innige wie tragische Freundschaft der beiden Jugendlichen, die in der Choreographie zweier Tänzer visuell in Szene gesetzt wird. Heute wie damals stellt sich die Frage: Was kann Kultur? Welche politischen Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Bildung und Kultur ein Schutzschild gegen Barbarei werden und Hölderlins Hoffnung aus seiner Ode An die Deutschen sich erfüllt: »Leben die Bücher bald?«

Regie: Wilhelm Schneck, Choreographie: Phaedra Pisimisi, Dramaturgie: Werner Kolk, Alexa Steinbrenner, es lesen: Kathrin Hildebrand, Simon Kubat, es tanzen: Daniel Medeiros, Darwin Diaz. Dauer: ca. 75 Min.

Eine Veranstaltungskooperation von Literaturhaus Stuttgart und Lokstoff! Theater im öffentlichen Raum

Das Projekt wird gefördert durch die Baden-Württemberg-Stiftung, die Stadt Stuttgart und die Berthold-Leibinger-Stiftung im Rahmen des Literatursommers 2020

Die Premiere für geladene Gäste ist bereits am Freitag, 24.07.20 / 19.30 Uhr; zusätzliche Termine folgen.