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15.4.2020

Ulrich Keicher: Larifari – Der Anfang

Eine Sammlung von Erstlingswerken deutscher Literatur des 20. Jahrhunderts

Veranstaltungsdaten

Das erste Buch eines Autors hat für diesen wohl immer einen zwiespältigen Stand – sowohl nach dem Erscheinen als auch im Rückblick. Wilhelm Genazino sagte einmal über sein erstes Buch „Laslinstraße“: „Das Manuskript war (ist) ein schwer lesbares Elaborat, ein stark redundantes Gestammel und Gestöhne über die Schmerzen der Jugend.“ Renatus Deckert schrieb zum Erstling Brigitte Kronauers: „Als sie an einem Sommertag 1974 ihren druckfrischen Prosaband „Der unvermeidliche Gang der Dinge“ gut sichtbar an die Windschutzscheibe ihres VWs lehnte, hoffte sie, die Stadt würde vom puren Anblick wie vom Donner gerührt sein. Aber Stadt und Welt merkten zu dieser historischen Stunde und noch viele Jahre lang nicht das geringste.“ Und Urs Widmer räumt ein: „Ich habe „Alois“, eine Erzählung, die so kurz ist, daß mein Verleger dafür den Großdruck erfinden mußte, um überhaupt ein einigermaßen erwachsen aussehendes Buch daraus zu machen, 1967 geschrieben.“ Wolfgang Hilbigs Gedichtband „abwesenheit“ konnte 1979 aus politischen Gründen wiederum nur im Westen erscheinen und nicht dort, wo er geschrieben wurde, in der DDR, – auch dies kann das Schicksal eines Erstlings sein.