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23.4.2014

Serhij Zhadan, Yevgenia Belorusets: Kunst in Aufruhr

Veranstaltungsdaten

"Seltsamerweise sind Opfer der gegenwärtigen Festnahmen am häufigsten junge Künstler – Schauspieler, Maler, Dichter. Man hat den Eindruck, als ob „Todesschwadronen“ ins Land eingelassen worden wären, deren Aufgabe es ist, das Beste, das es hat, zu vernichten." Juri Andruchowytsch

Die Re-Politisierung von Kunst und Literatur, die Beziehung zwischen Kunst und Politik, Kunst und Gesellschaft ist immer wieder Gegenstand der Auseinandersetzung und bildet auch in den Protesten in der Ukraine eine wichtiges Geflecht. Doch der Grat ist ein schmaler zwischen künstlerischer Ausdrucksform als Akt politischen Handelns und der Instrumentalisierung der Kunst für politische Interessen. Auch die gegenwärtigen Proteste in der Ukraine finden ihren künstlerischen Niederschlag oder aber werfen in der Kunst ihre Schatten voraus. Mitten im Stadtzentrum Kiew zwischen Opposition und Regierungstreuen erobert eine Tänzerin den Raum möglicher Eskalation: in Ballettschuhen. Vor dem Militär wird an anderer Stelle ein Klavier aufgebaut. Schutzschild Kunst? Über die Grenzen und Möglichkeiten von Kunst und Protest sprechen unsere Gäste aus der Ukraine, die in Text- und Bildsprachen sehr intensiv über Fragen der Politisierung nachdenken. Serhij Zhadan, geboren 1974 in Charkiw, der Ostukraine, gehört zu den großen Stimmen der gegenwärtigen ukrainischen Lyrik und Prosa; auf Deutsch erscheinen seine Texte im Suhrkamp Verlag, sind bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet worden. Yevgenia Belorusets, 33 Jahre alt, lebt in Kiew und Berlin. Sie arbeitet filmisch und fotografisch an der Schnittstelle zu sozialen Bewegungen. Für ihre Arbeit „Gogolstraße 32“ ¬erhielt sie den Fotografiepreis des „Guardian“. Jüngst machte sie durch ihre beeindruckenden Fotografien vom Protestcamp auf dem Kiewer Maidan auf sich aufmerksam; die Stuttgarter Zeitung portraitierte sie am 8. März 2014.

Veranstaltungen der Reihe "Rebellen - Ukraine im Visier"