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8.10.2021

Hans Joas, Matthias Bormuth: Im Bannkreis der Freiheit oder Die Macht des Heiligen

Veranstaltungsdaten

Das Besondere an den außeralltäglichen Erfahrungen ist, dass wir an den bestimmten Punkten unseres Lebens, ob wir es wollen oder nicht, über die Grenzen unseres Selbst hinausgerissen werden.

Hans Joas

Als Soziologe erkundet Hans Joas seit Jahrzehnten die bleibende Bedeutung der Religion in der westlichen Gesellschaft. Die moderne Macht des Heiligen besitzt demnach auch im europäischen
Bannkreis der Freiheit gerade heute eine erstaunliche und widersprüchliche Wirksamkeit. Ihr geht der international renommierte Wissenschaftler Hans Joas, der am Committee of Social Thought in Chicago lehrt und lange das Max Weber-Kolleg in Erfurt leitete, in seinen Schriften nach, die im Suhrkamp Verlag eine begründete Alternative zum nachmetaphysischen Denken von Jürgen Habermas suchen. Das Gespräch mit Hans Joas will entlang der neuesten Schriften von Joas auch persönliche Hintergründe seiner religionsphilosophischen Leidenschaft ausloten, motiviert vom Anspruch des Gesellschaftswissenschaftlers, dass in der entzauberten Welt ein durchdachter Glauben weiter einleuchtend beschrieben werden kann: »Nicht metaphysische Weltbilder ziehen Menschen in den Bann von Religionen und nicht, wie Habermas meint, die sozialintegrative Wirkung der Rituale, sondern intensive außeralltägliche Erfahrungen, allein oder mit anderen, welche der Artikulation bedürfen und der Ermöglichung durch die Klugheit von Traditionen.« Matthias Bormuth ist Professor für Ideengeschichte an der Universität Oldenburg und Kurator der Reihe Schreiben in entzauberten Zeiten. 2020 erschien sein Band "Wir modernen Menschen. Über Max Weber".

Eine Veranstaltungskooperation von Literaturhaus Stuttgart, Hospitalhof/ Evangelisches Bildungszentrum und Internationales Zentrum für Kultur- und
Technikforschung der Universität Stuttgart