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15.12.2021

Helmut Böttiger: Die Jahre der wahren Empfindung

Veranstaltungsdaten

Er gehört zu den großen Kennern der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur, insbesondere zur Literatur Paul Celans hat er umfangreich gearbeitet und publiziert und sein Buch »Die Gruppe 47« wurde 2013 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Nun legt der Literaturkritiker Helmut Böttiger sein neues Buch „Die Jahre der wahren Empfindung vor“ und zeichnet ein ganz eigenes Bild der politischen, kulturellen und literarischen Prozesse dieses Jahrzehnts: Allerorts wurden kleine alternative Literaturzeitschriften, Verlage und Buchhandlungen gegründet, für die Hoch- und Subkultur keine Gegensätze mehr waren. Eine neue Generation begann nach Freiräumen für die eigene Subjektivität zu suchen. Rolf Dieter Brinkmann oder Nicolas Born standen dabei für eine Lyrik, die die Grauzonen des deutschen Alltags mit grellen Farben aufmischte, beeinflusst von der angloamerikanischen Beat-Generation, die im Frühjahr dieses Jahres auch hier im Literaturhaus in Ausstellung und Reihe beleuchtet wurde. Der durch die 68er Revolte mitinitiierte Feminismus erzielte mit Verena Stefans »Häutungen« erste Bestseller. Mit den großen Büchern von Uwe Johnson, Peter Handke, Ingeborg Bachmann oder Arno Schmidt entstanden Monumente eines Bewusstseins nach der Moderne. Zeitgleich erlebte auch die DDR die Zeit ihrer größten Lockerungen – an Beispielen von Christa Wolf, Franz Fühmann und anderen werden die Widersprüche deutlich –, bis die Biermann-Ausbürgerung ihnen 1976 ein Ende setzte: Eine wilde Blütezeit der deutschen Literatur.

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