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8.7.2019

Yoko Tawada: Sendbo-o-te

Veranstaltungsdaten

Die Grenzen der Sprache sind die Grenzen der Welt, meinte Wittgenstein. Die in Deutschland und Japan ansässige Yoko Tawada macht genau daraus einen Roman.

Loreen Dalski, SWR 2

Alle ihre Bücher spielen mit dem „Zwischen“, zwischen den Sprachen, den Kulturen, zwischen heute, der Vergangenheit und der Zukunft. Sie schreibe, als könnte man zugleich hellwach sein und träumen. In Stuttgart stellt Yoko Tawada nun ihren neuen Roman vor: Nach einer Katastrophe hat Japan alle Verbindungen zur Außenwelt gekappt. Yoshiro kümmert sich mit großer Liebe um seinen Urenkel Mumey. Die Kinder in dieser Zeit werden krank geboren, ihr Leben hängt am seidenen Faden, zugleich sind sie weise und fröhlich und tragen Zuversicht in sich. Die Uralten leben immer länger, viele Tiere gibt es nicht mehr, Pflanzen mutieren, auch die Menschen. Als der Alltag zunehmend schwieriger wird, versucht eine geheime Organisation, ausgewählte Kinder als "Sendboten" zu Forschungszwecken ins Ausland zu schmuggeln. Die Nähe zu Fukushima und die historische Anspielung auf die Edo-Zeit im 17. und 18. Jahrhundert, in der sich Japan weitgehend von der Umwelt isoliert hat, verleihen dieser literarischen Dystopie von Tawada einen erschreckenden Realitätsbezug. Yoko Tawada, 1960 geboren in Tokyo, lebt seit 1982 in Deutschland. Sie schreibt auf Japanisch und auf Deutsch, wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt u.a. mit dem Kleist-Preis (2016) und der Carl-Zuckmayer-Medaille (2018). Die englische Übersetzung von Sendbo-o-te erhielt den National Book Award 2018 (Translated Literatur). „Sendbo-o-te“ wurde von Peter Pörtner ins Deutsche übertragen.

In Zusammenarbeit mit der deutsch-Japanische-Gesellschaft Baden-Württemberg e.V.