Bodo Kirchhoff: Dämmer und Aufruhr
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Nein, das sei keine Autobiografie, sagt Bodo Kirchhoff über seinen neuen Roman. "Wer wie ich aus der Erinnerung erzählt, hat sofort seinen Fuß im proustschen Kosmos. Das Buch ist zwar eine Recherche, aber die Recherche geht über den engen Horizont des Faktischen hinaus." Bodo Kirchhoff schreibt die Geschichte seiner frühen Jahre, erzählt sie mit der Distanz des Schriftstellers: Er greift zu den Mitteln und Freiheiten des Romans, um der Geschichte seiner Sexualität, die zugleich die Geschichte seines beginnenden Schreibens und die Geschichte eines Missbrauchs ist, einen Rahmen zu geben. Ein Sohn kommt ins Internat, ein Drama der Details nimmt seinen Lauf, jenseits aller verstehenden Sprache auf einer Klinge aus beklemmender wie betörender Gewalt. In seinem großen autobiografischen Roman „Dämmer und Aufruhr“ dringt Kirchhoff mit starken Erinnerungsbildern und großem erzählerischen Atem in die Tiefen des eigenen Abgrunds vor. Bodo Kirchhoff, geboren 1948, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee. Nach seinen Romanen „Die Liebe in groben Zügen“ und „Verlangen und Melancholie“ wurde Kirchhoff für seine in zahlreiche Sprachen übersetzte Novelle „Widerfahrnis“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.