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28.2.2018

Thomas Macho, Terézia Mora: Das Leben nehmen

Veranstaltungsdaten

"Während der Suizid noch in der Antike mit Ehre assoziiert werden konnte, erschien er spätestens seit Beginn der Herrschaft der christlichen Religion als Schande und finales Versagen", stellt Thomas Macho in seiner Geschichte des Suizids fest. Doch seit dem 20. Jahrhundert vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel, der zur Entstehung einer neuen Sterbekultur beigetragen hat. Der Selbstmord – um es mit den Worten von Walter Benjamin zu sagen – erscheint „als die Quintessenz der Moderne“. Der eigene Tod gilt immer häufiger als „Projekt“, das vom Individuum selbst zu gestalten und zu verantworten ist. Thomas Macho zeichnet die Umwertung des Suizids in den verschiedensten kulturellen Feldern nach: in der Politik – Suizid als Protest und Attentat –, im Recht – Entkriminalisierung des Suizids–, in der Medizin – Sterbehilfe – sowie in der Philosophie, der Kunst, den Medien und in der Literatur. Mit ihm ins Gespräch kommt die Schriftstellerin Terézia Mora, die für ihren Roman "Das Ungeheuer" 2013 den deutschen Buchpreis erhielt. Im Zentrum ihres Romans steht ein Suizid: Flora, die Frau des IT-Spezialisten Darius Kopp hat sich das Leben genommen und ihn erschüttert und gebrochen zurückgelassen. Über die Lektüre ihres Tagebuchs, das er nach ihrem Tod gefunden hat, erfährt er, wie ungeheuer gefährdet Floras Leben immer war, und dass er von alldem nichts wusste.

In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: IZKT / Nora Heinzelmann