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28.3.2017

Nora Bossong, Christian Hermes: Rotlicht - Wo sich Geld und Lust begegnen: Das Geschäft mit der Liebe

Veranstaltungsdaten

Alles begann mit dem altmodischen Plüsch eines Sexshops. Als Kind traute sich die 1982 geborene Nora Bossong nur, ihn aus den Augenwinkeln zu betrachten. Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin und Lyrikerin wagt sich in ihrem neuen Buch "Rotlicht" nun in jene Geheimzone, in der Lust nackte Arbeit ist und Sexualität und Kapitalismus frontal aufeinanderprallen. Nora Bossong steht in schäbigen Sexkinos und am Salat-Buffet eines Swingerclubs. Mit genauer Beobachtungsgabe erzählt sie von dem Geschäft mit der Liebe und stellt die Frage, warum das Rotlichtmilieu die Lust eigentlich nur an den Mann bringen will – und nicht an die Frau. In dieses Themenfeld reicht auch ihre aktuelle These aus der Textsammlung "Freiheit und Verantwortung. 95 Thesen heute" zum 500. Jubiläum der Reformation, initiiert u.a. vom Literaturhaus Stuttgart. Hier reflektiert sie das "All-you-can-Prinzip" in der von der 'grenzenlosen Freiheit' allein das Grenzenlose, nicht aber die Freiheit übrig geblieben ist. "All you-can-fuck wiederum ist die lustfeindliche Leistungslibertinage in der Zeit nach der überkommenen Sexualmoral, die Religion und Gesellschaft einst diktierten", so Bossong. Über Buch und These kommt sie ins Gespräch mit dem promovierten Stadtdekan Monsignore Christian Hermes, der durch seine klare Haltung und Sprache z.B. gegenüber der AfD schon seit längerem auf sich aufmerksam gemacht hat, und auch das Rotlichtmilieu im Leonhardsviertel aus seiner Arbeit als Stadtdekan in deutlichen Worten kommentiert: "Den Sklavenmarkt finde ich empörend“, sagt er. Die Würde des Menschen werde hier zutiefst verletzt, so Hermes.

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Heiner Wittmann