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21.11.201619.1.2017

Wolfgang Hildesheimer, Peter Weiss: Nr. 9: Literatur Schaufenster. Bücher & Autoren, die wir nicht vergessen wollen

Veranstaltungsdaten

Schaufenstergespräch
Dienstag 22.17.16 17.00 Uhr
auf einen Kaffee mit Ulrich Keicher

Wolfgang Hildesheimer und Peter Weiss zwei bedeutende Hundertjährige

Wolfgang Hildesheimer wurde 1916 in Hamburg geboren, flüchtete mit seinen Eltern nach Palästina und erlernte das Tischlerhandwerk, studierte Malerei und Bühnenbild in London und kehrte 1946 als Simultandolmetscher und Gerichtsschreiber bei den Nürnberger Prozessen nach Deutschland zurück. Mit 40 Jahren fand er seine Wahlheimat in den südlichen Alpen bei Poschiavo. Bald zählte Hildesheimer zu den wichtigsten Hörspielautoren und produktivsten Dramatikern der 50er und 60er Jahren. Für das Prosabuch "Tynset" erhielt er 1965 den Büchnerpreis. 1984 hörte er auf zu schreiben: "In Anbetracht der Phänomene und Machenschaften auf dieser Welt fällt mir nichts mehr ein. Die Schriftsteller verstehen diese Welt nicht mehr, weil sie eine andere Sprache als die Wissenschaftler sprechen." Bis zu seinem Tod 1991 beschäftigte er sich wieder mit der bildenden Kunst.
Schriftsteller, Dramatiker, Maler und Experimental-Filmer war auch Peter Weiss. 1916 bei Potsdam geboren, wurde er nach Verfolgung und Exil in London, Prag, der Schweiz und Stockholm 1945 schwedischer Staatsbürger. Die ersten Prosaarbeiten, Gedichte, und Dramen in schwedischer Sprache u.a. "Die Situation" und "Der Fremde" entstanden. Doch keines seiner Manuskripte wurde jedoch von einem schwedischen Verlag zur Publikation angenommen. Mitte der fünfziger Jahre begann Peter Weiss in deutscher Sprache zu schreiben. Als sein Haptwerk gilt der dreibändige Roman "Die Ästhetik des Widerstands". Postum erhielt er 1982 den Georg-Büchner-Preis.