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8.3.2016

Anna Katharina Hahn: Das Kleid meiner Mutter

Veranstaltungsdaten

Siedelte sie "Am schwarzen Berg" in einem dörflichen Stuttgarter Vorort an, so entführt sie uns in ihrem neuen Roman zu erst einmal nach Spanien: "An einem Samstagmorgen im August machten meine Eltern einen Spaziergang durch den Jardín Botánico. Als sie nach Hause zurückkehrten, legten sie sich krank ins Bett." So beginnt der neue Text in Madrid im Sommer 2012: In der Hauptstadt zeigen sich die Auswirkungen der jüngsten Wirtschaftskrise. Die junge Ana María, Anita genannt, gehört zur „verlorenen Generation“, der jede Möglichkeit einer selbstbestimmten Existenz genommen wurde. Ihr Bruder, ein promovierter Germanist, hat sich bereits nach Berlin abgesetzt, um dort auf dem Bau sein Geld zu verdienen. Anita ist aus Not in ihr altes Kinderzimmer zurückgezogen. Halt geben ihr neben der Familie nur ihre Freunde, die das Schicksal der Arbeitslosigkeit und die regelmäßigen Demonstrationen auf der Puerta del Sol im Herzen der überhitzten Metropole mit ihr teilen. Doch eines Tages liegen Anitas Eltern tot in der gemeinsamen Wohnung und Anita rutscht in das Leben der Mutter hinein: Sie muss nur eines ihrer Kleider überstreifen, schon halten sie alle – auch Mutters geheimnisvoller deutscher Liebhaber – für Blanca, ihre Mutter. Und deren Alltag ist viel aufregender, als Anita sich hätte träumen lassen: "Es fühlte sich gut an, meine Mutter zu sein. Ich war schön, auf eine mir unbekannte Weise. Selbst in den Gesichtern mancher Frauen sah ich ein Aufleuchten." Anna Katharina Hahn, geboren 1970, lebt in Stuttgart. Zuletzt erschienen ihre Romane "Am schwarzen Berg" und "Kürzere Tage", beide wurden vielfach ausgezeichnet und adaptiert für das Schauspiel Stuttgart.

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