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3.7.2015

Ralf Rothmann: Im Frühling sterben

Veranstaltungsdaten

"Sprach ich meinen Vater in der Kindheit auf sein starkes Haar an, sagte er, das komme vom Krieg; man habe sich täglich frischen Birkensaft in die Kopfhaut gerieben. Ich fragte nicht weiter nach, hätte wohl auch, wie so oft, wenn es um die Zeit ging, keine genauere Antwort bekommen. Die stellte sich erst ein, als ich Jahrzehnte später Fotos von Soldatengräbern in der Hand hielt und sah, dass viele Kreuze hinter der Front aus jungen Birkenstämmen gemacht waren." "Im Frühling sterben" ist die Geschichte von Walter Urban und Friedrich Caroli, genannt Fiete, zwei siebzehnjährigen Melkern aus Norddeutschland, die im Februar 1945 zwangsrekrutiert werden. Während man den einen als Fahrer in der Versorgungseinheit der Waffen-SS einsetzt, muss der andere, Fiete, an die Front. Er desertiert, wird gefasst und zum Tod verurteilt, und Walter, dessen zynischer Vorgesetzter nicht mit sich reden lässt, steht plötzlich mit dem Karabiner im Anschlag vor seinem besten Freund. In eindringlichen Bildern erzählt Ralf Rothmann vom letzten Kriegsfrühjahr in Ungarn, in dem die deutschen Offiziere ihren Männern Handgranaten in die Hacken werfen, damit sie noch angreifen. Ralf Rothmann wurde in Schleswig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet. Er lebt seit 1976 in Berlin.

Carsten Otte ist leider erkrankt. Doch Katharina Borchardt übernimmt die Moderation.

In Zusammenarbeit mit dem SWR2, Sendetermin am 14.7. um 22.03 Uhr, SWR2

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Heiner Wittmann

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