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21.5.2012

Sandra Richter, Denis Scheck, Carolin Emcke: Ich, Ich, Ich!

Veranstaltungsdaten

Der schöne Satz Adornos, wonach es im Falle vieler Menschen bereits eine Unverschämtheit sei, wenn sie ich sagten, erscheint in diesem Frühjahr in unverhofft neuem Licht. Christian Kracht musste mit seinem Roman "Imperium" »am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, wenn eine ironieresistente Literaturkritik die in jedem literaturwissenschaftlichen Proseminar eingeübte Unterscheidung zwischen Autor, Erzähler und Figur beiseite wischt und zum Herrn K. persönlich vorzudringen versucht« (Denis Scheck). Felicitas Hoppe dreht in ihrem Roman "Hoppe" den Spieß dagegen ganz einfach um, macht sich selbst zur Hauptfigur einer analytischen Werkbiographie und entwirft einen Traumlebenslauf für die 1960 in der Rattenfängerstadt Hameln geborene Hoppe. Die amerikanische Schriftstellerin Joan Didion schreibt in ihrem Essay "Blaue Stunden" über die Desintegration des eigenen Ichs nach dem Tod ihrer Tochter und ihres Ehemannes. Und Carolin Emcke, die in ihrem Buch "Wie wir begehren" die Geschichte ihrer lesbischen Selbstfindung nachzeichnet, musste sich von einem ungnädigen Rezensenten vorhalten lassen, für eine neue Ich-Sucht im deutschen Sachbuch zu stehen. Anlass genug für ein kontroverses Gespräch über vier bemerkenswerte Neuerscheinungen. Gastgeber der Reihe sind die Literaturwissenschaftlerin Sandra Richter, die an der Universität Stuttgart den Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur innehat und der Literaturkritiker Denis Scheck, Redakteur im Deutschlandfunk und Macher der TV-Literatursendung Druckfrisch. Gast der ersten Ausgabe von "Das gute Buch" ist die Autorin und Auslandsreporterin Carolin Emcke.

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Becker