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20.5.2010

Oswald Egger: Die ganze Zeit

Veranstaltungsdaten

"Was tue ich eigentlich die ganze Zeit, während ich denke, daß ich spreche?" "Soll (will und kann) ich die Dinge mit den Augen derer sehen, die sie selber nicht mehr sehen oder noch nicht?" - Die elfunddreißig Ichs, welche in Oswald Eggers lyrischem Roman wie augenblicklich umgehende Schelmwesen toben, verflüchtigen sich in etwas, was - seit Augustinus - die ganze Zeit verheißt: Aufmerksamkeit, Erwartung und Erinnerung in einem. Die Jetzt-Sätze der Erzählung springen feixend ineinander: Gnome, Habergeißen und anderes Wolkengetier erringen fabelhaftes Eigenleben und hüpfen von der Maskenbühne tolldreist ins Parterre der Ungereimtheit. Sie führen dort ungeheure, verblichene, oft schroffe Szenerien einer bald abenteuerlichen, bald wilden Jagd nach Vergeblichem auf, wobei gilt: Zeit ist Welt. Die ganze Zeit bringt das Denken und die Genres in Bewegung: 800 wortdichte, einnehmende, mit sprachlichem Aplomb vom Autor typografisch gestaltete Seiten. Wenige Tage nach der Lesung in Stuttgart (am 28. Mai) wird Oswald Egger der mit 40.000 ¬ dotierte Oskar-Pastior-Preis 2010 verliehen. Egger, so das Urteil der Jury, erkunde in seinem Werk die vielstimmigen Erscheinungs- und Wahrnehmungsformen von Welt in Sprache: "Mit Spielwitz und Risikofreude macht er noch die entlegensten Vokabularien und Wortschätze zum Material seiner mathematisch-poetischen Versuchsanordnungen und treibt so die Traditionen experimentellen Schreibens voran."
In Zusammenarbeit mit der Akademie Schloss Solitude

Eintritt: EUR 8,-/6,-/4,-