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8.2.2010

Dagmar Leupold: Die Helligkeit der Nacht

Veranstaltungsdaten

Die Toten sind nicht tot, am allerwenigsten in der Literatur, die selbst etwas Geisterhaftes, Nächtliches hat. Wie zuletzt in Romanen von Sibylle Lewitscharoff, Philip Roth oder Uwe Timm spricht in Dagmar Leupolds neuem Roman Die Helligkeit der Nacht ein Toter. Es ist Heinrich von Kleist, der über die Jahrhunderte hinweg einer Frau luftige Briefe der Zuneigung schickt oder geisterhafte Aufzeichnungen macht - ein Journal der Zuwendung und Fragen, der Meditationen und Beobachtungen, kreisend um Themen der Literatur und Radikalität, der Geschichte und ihren Hoffnungen, der Unbedingtheit und ihrer Abgründe. Die Adressatin dieses geistvollen Gespensts ist Ulrike. Nicht Kleists geliebte Schwester, auch wenn sie Ähnlichkeiten mit ihr hat, sondern eine Schwester im Geiste, in der Haltung, in der Tragik, Ulrike Meinhof. Die Begegnung mit Meinhof ist nicht weniger als ein Zusammenstoß, der Kurzschluss zweier Epochen. Klug und poetisch, voller bohrender Fragen sucht dieser Kleist - Leupolds Kleist - unsere und Ulrikes Nähe. Gelegentlich kommt Ulrike zu Wort, erfreut wie wir Leser über diesen ungewöhnlichen »Koalitionär«, der das Faktische, die Jahrhunderte, missachtet. Dagmar Leupold, 1955 geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Altphilologie in Marburg und Tübingen sowie Komparatistik in New York, wo sie auch promovierte. Sie veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und Romane. Dagmar Leupold lebt in München. Sie leitet das »Studio für Literatur und Theater« an der Universität Tübingen.

Vier Partner für Buch und Literatur:
Literaturhaus, Stadtbücherei, SWR, VHS

Eintritt: Euro 8,-/6,-/4,-

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