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18.9.2006

Richter und Dichter - die aktuellen Buchverbotsfälle: Denis Scheck, Bernhard von Becker, Michael Stolleis, Helge Malchow

Veranstaltungsdaten

Parallel zum 66. Deutschen Juristentag in Stuttgart veranstaltet das Literaturhaus die dreiteilige Reihe »Vor dem Gesetz«. Thema des ersten Abends sind die aktuellen Buchverbotsfälle Esra von Maxim Biller und Meere von Alban Nikolai Herbst. Der Fall Esra hatte im Juli zusätzliche Brisanz dadurch erhalten, dass die zwei Frauen, die sich in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt sahen und durch alle Instanzen bis zum Bundesgerichtshof Recht bekamen, nun auch auf Geldentschädigung klagten. Die Schadensersatzklage mobilisierte hundert Autoren und Autorinnen - von Elfriede Jelinek bis Daniel Kehlmann. In ihrem Aufruf hieß es u.a.: »Es wäre der Ruin der Literatur, es wäre der Bankrott der Kunstfreiheit, wenn künftig jeder, der sich in einem Werk der Fiktion wiederzuerkennen glaubte, auf Schadenersatz klagte. Statt Lektoren wären Anwälte die ersten Gegenleser, statt um Qualität ginge es nur noch um Unangreifbarkeit.« Am Abend diskutieren der Kiepenheuer & Witsch-Verleger Helge Malchow, bei dem Esra erscheinen sollte, der Literaturredakteur und Druckfrisch-Macher Denis Scheck, der als Herausgeber der marebibliothek den Roman Meere betreute, Michael Stolleis, Professor für Öffentliches Recht und Rechtsgeschichte in Frankfurt/M., Autor zahlreicher Bücher sowie Mitglied der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung, und Bernhard von Becker, Justiziar und Lektor im Verlag C.H. Beck, von dem dieses Jahr das Buch Fiktion und Wirklichkeit im Roman. Der Schlüsselprozess um das Buch »Esra« erschien. In diesem Buch revidiert Becker seine ursprüngliche - den Klägerinnen Recht gebende - Position zu Gunsten der Kunstfreiheit.

Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Juristentages und der Rechtsanwälte Böck & Partner
Eintritt: Euro 7,-/5,-/3,50

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Heiner Wittmann

Veranstaltungen der Reihe "Vor dem Gesetz"

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Lesung und Gespräch