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9.11.2016

Carolin Emcke: Gegen den Hass

Veranstaltungsdaten

"Ich will nicht zu dem werden, den die Hassenden aus mir machen wollen. Sondern ich glaube, man muss versuchen, genau das zu leisten, was sie nicht können: Selbstkritik, Ambivalenz oder Zweifel aushalten, nicht nachlassende Präzision, Differenzierung, gerne auch mit einem Funken Selbstironie und Selbstkritik." Carolin Emcke

Carolin Emcke, eine der wichtigsten Intellektuellen der Gegenwart, äußert sich in ihrem engagierten Essay "Gegen den Hass" zu den großen Themen unserer Zeit: Rassismus, Fanatismus, Demokratiefeindlichkeit. In der zunehmend polarisierten, fragmentierten Öffentlichkeit dominiert vor allem jenes Denken, das Zweifel nur an den Positionen der anderen, aber nicht an den eigenen zulässt. Diesem dogmatischen Denken, das keine Schattierungen berücksichtigt, setzt Carolin Emcke ein Lob des Vielstimmigen, des "Unreinen" entgegen – weil so die Freiheit des Individuellen und auch Abweichenden zu schützen ist. Allein mit dem Mut, dem Hass zu widersprechen, und der Lust, die Pluralität auszuhalten und zu verhandeln, lässt sich Demokratie verwirklichen. Nur so können wir religiösen und nationalistischen Eiferern erfolgreich begegnen, weil Differenzierung und Genauigkeit das sind, was sie am meisten ablehnen. Carolin Emcke, geboren 1967, studierte Philosophie in London, Frankfurt/Main und Harvard. Von 1998 bis 2013 bereiste sie als Journalistin weltweit Krisenregionen. 2003/2004 war sie als Visiting Lecturer für Politische Theorie an der Yale University. Für ihr Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Im Oktober 2016 erhält sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

In Zusammenarbeit mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Wenzel