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12.9.2016

Jan Peter Tripp, Hanns Zischler: Franz Kafka: Betrachtung

Veranstaltungsdaten

Jan Peter Tripp hat sein malerisches und grafisches Werk kontinuierlich in Nachbarschaft zur Literatur entwickelt. Zeugnis davon gibt nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit seinem Jugendfreund W.G. Sebald oder auch mit Hans Magnus Enzensberger. Nun hat Jan Peter Tripp Radierungen zu Kafkas früher Kurzprosasammlung „Betrachtung“ geschaffen, die gemeinsam mit den Texten im Frühjahr im Literarischen Colloquium Berlin zu sehen waren, von Mai bis September nun im Literaturhaus gezeigt werden und im Verlag The Bear Press auch als Buch erscheinen. Günter Kunert schreibt im Nachwort der Ausgabe: „Äußeres wird [bei Kafka] zum Ausdruck des diffusen Ich und rückt in den Vordergrund: Kleiderfalten, die Frisur, das ‚Hinfahren des kleinen Fingers über die Augenbrauen‘, von ‚Kistennägeln zerkratzte Stiefel‘ […]. Plötzlich bestimmen die Dinge unser Sein, unsere Empfindungen, als wären wir ihres gleichen oder hätten sie unwillentlich belebt, wie durch einen Zauberspruch, und nun redeten sie mit uns und zeigten uns ihre Macht über uns.“ Mit Jan Peter Tripp spricht der beaknnte deutsche Filmschauspieler, Fotograf und Essayist Hanns Zischler, Autor von "Kafka geht ins Kino". Hier erforscht er detektivisch die Kinowelt von Frank Kafka, der in seiner Beziehung zum Kino stets weniger an den Handlungen der Filme interessiert war, als an einzelnen genau erinnerten Sekundenbildern. Diese Kafka-Kino-Erinnerungs-Blitzlichter sind sehr körper- und bewegungsbezogen, ganz wie seine Zeichnungen. Solche Sekundenbilder finden wir bisweilen auch den Texten in der "Betrachtung" und auch in den Radierungen von Jan Peter Tripp, die er den Prosastücken zur Seite stellt.

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Wenzel