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14.4.2016

Zsófia Bán: Als nur die Tiere lebten

Veranstaltungsdaten

"Es ist etwas Schwereloses in diesem Buch, etwas Girlandenhaftes, leicht Geknüpftes, aber je weiter man voranschreitet, desto deutlicher tritt hervor, wie viele Schrecksekunden es gibt, in denen eine Erinnerung zuschnappt wie eine Falle." Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung

1957 in Rio de Janeiro geboren, in Brasilien und in Ungarn aufgewachsen, ist die Kunst- und Literaturkritikerin Zsófia Bán auch als Schriftstellerin in Deutschland zu entdecken. Sie hat in Filmstudios gearbeitet, war Ausstellungskuratorin, lehrt Amerikanistik in Budapest und hat sich mit Essays über W. G. Sebald, Imre Kertész und Susan Sontag einen Namen gemacht hat. In ihrem ersten, von Terézia Mora ins Deutsche übertragenen Buch "Abendschule. Kleine Fibel für Erwachsene" goss sie ihre wunderbaren Essays ironisch gebrochen in die Form eines Schulbuchs, um enzyklopädische Lebensstoffe scheinbar Fach für Fach humorvoll und kenntnisreich durchzuarbeiten. In ihrem Erzählband "Als nur die Tiere lebten" bilden Emigration und Entwurzelung das Gravitationszentrum der fünfzehn Geschichten: Am Strand von Rio de Janeiro wird die kleine Anna im Getümmel von ihrer Mutter getrennt. Als das Mädchen sie nach kurzem albtraumhaften Verlorensein erleichtert am Wasser stehen sieht und sich ihr von hinten nähert, hört sie, wie die Mutter ein verzweifeltes "Sogar hier … sogar hier!" vor sich hinmurmelt. Was diese Worte bedeuten, vor allem aber wer ihre Mutter war, die sieben Sprachen sprach, aber mit ihrem Kind in keiner einzigen reden konnte, das begreift die Fotografin Anna erst Jahrzehnte später.

In Zusammenarbeit mit dem ungarischen Kulturinstitut Stuttgart

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Wenzel