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7.10.2014

Ville Tietäväinen, Jörg Armbruster: Unsichtbare Hände

Veranstaltungsdaten

"Eine der stärksten Comicerzählungen, die in diesem Jahr auf Deutsch erscheint." Lars von Törne, Tagesspiegel

Für die nächtliche Überfahrt über die nur wenige Kilometer breite Straße von Gibraltar verlangen Schlepperorganisationen 2.500 Euro. Für den Tagelöhner und Schneidergehilfen Rashid, der in den Armenvierteln von Tanger um das tägliche Überleben kämpft, ist das der Verdienst von zwei Jahren. Doch die Festung Europa lockt: Wenn etwas so geschützt wird, muss es wertvoll sein. Um seine Familie zu versorgen, reist er unter großen Gefahren und illegal in die Europäische Union und verpfändet für den Traum von einem besseren Leben seine Zukunft: Als moderner "Schuldknecht" ohne Rechte muss er auf den Treibhausplantagen im spanischen Almeria die Kosten für seine Reise abarbeiten. Nach und nach eröffnet sich für Rashid das erschreckende Ausmaß der Situation der afrikanischen Flüchtlinge und Papierlosen, die zu Hunderten auf dem Weg nach Europa ertrinken oder in Spanien unter sklavenähnlichen Bedingungen Lebensmittel für westeuropäische Discounter produzieren. Für seine aufsehenerregende Graphic Novel "Unsichtbare Hände" hat der finnische Autor und Illustrator Ville Tietäväinen mehrere Jahre gearbeitet und in Marokko und Spanien intensiv recherchiert. Die Graphic Novel löste in Finnland eine Kontroverse aus und avancierte zum Bestseller. Die Ausstellung zeigt neben vielen Dokumenten der Recherchereisen eine großformatige Bildcollage, die zuerst im Kunstmuseum Helsinki zu sehen war, bevor Tietäväinen sie Amnesty International übereignete. Mit Ville Tietäväinen im Gespräch ist der Journalist Jörg Armbruster, bis Ende 2012 Korrespondent der ARD (Weltspiegel) für den Nahen und Mittleren Osten. Vorab führt der durch den Comic inspirierte Dokumentarfilm "Paradise - Three Journeys in This World" (Finnland 2007, 51 Minuten) in den Abend ein.

Die Ausstellung, konzipiert für das Literarische Colloquium Berlin, ist vom 7.10. bis 18.12. in den Räumen des Literaturhauses Stuttgart zu sehen.

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Wenzel