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20.6.2013

Nuruddin Farah, Ilija Trojanow: Gekapert

Veranstaltungsdaten

Das lebenslange Projekt Nuruddin Farahs gilt seinem Heimatland Somalia, aus dem er 1974 aus politischen Gründen fliehen mußte. Seitdem begleitet er die Entwicklung des Landes literarisch, um es vor dem Vergessen zu bewahren. Eindringlich schildert Farah in „Gekapert“ die politischen Vorgänge, seziert die sozialen Umbrüche, führt uns vor Augen, wie Krieg, Korruption und Gewalt Menschen ihrer Menschlichkeit berauben und wie Fanatismus und Opportunismus Wurzeln schlagen können und Hoffnung ein leeres Wort ist. – Jebleeh, der seit Jahren in Amerika lebt, kehrt für einen Besuch in seine Heimatstadt zurück, begleitet von seinem Schwiegersohn Malik, einem Journalisten, der über die Unruhen in der Region schreiben will. Im Jahr 2006 ist Mogadischu vom Bürgerkrieg gezeichnet, die Stimmung beklemmend. Das Chaos einer von Warlords besetzten Stadt, das Jebleeh von seinem letzten Besuch erinnert, ist nun einer unheimlichen Ruhe gewichen, die von den allgegenwärtigen peitschentragenden Männern in weißen Mänteln – den Schergen der islamistischen Organisation Al-Shabaab – noch verstärkt wird. Unterdessen landet Maliks Bruder Ahl auf der Suche nach seinem verschwundenen Sohn in Puntland, einer Region, die allgemein als Unterschlupf der Piraten bekannt ist. Und während die Somalier sich gegen die äthiopische Invasion wappnen, Piraten die Seewege verunsichern, werden die Brüder immer tiefer in die Wirren des Bürgerkriegs hineingezogen. »Farah, der bedeutendste afrikanische Romancier, ist zugleich eine der differenziertesten Stimmen in der modernen Literatur« (The New York Review of Books).

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Becker