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3.3.2009

Sibylle Lewitscharoff: Apostoloff

Veranstaltungsdaten

Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren - in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert - in ihre alte Heimat überführte. Darunter der Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff, der den beiden die Schätze seines Landes zeigen möchte, die Keramik mit Pfauenaugendekor (»dessen Kobaltblau giftig ist«), die Schwarzmeerküste (»komplett versaut«), die Architektur (»ein Verbrechen des 20. Jahrhunderts«). Die Jüngere, die Erzählerin, spuckt Gift und Galle. Apostoloffs Vermittlungsversuche zwischen Sofia und Stuttgart sind wenig erfolgreich. Denn das bulgarische Erbe der Schwestern wiegt schwer - wenn der Vater, der erfolgreiche Arzt und schwermütige Einwanderer, in ihren Träumen auftaucht, schlängelt das Ende des Stricks, an dem er sich erhängt hat, noch hinter ihm her. Doch dem »Unglück, das dieses Aas von einem Vater auf Häupter und Herzen seiner Töchter geladen hat« wird nicht auf melancholische Art begegnet. Sibylle Lewitscharoffs neuer Roman Apostoloff (Suhrkamp) ist eine Suada von der Rückbank, die bissige, rabenschwarze und erzkomische Abrechnung einer Tochter mit dem Vater und seinem Land.

Im Rahmen des Grenzgänger-Programms der Robert Bosch Stiftung und in Zusammenarbeit mit dem SWR
Eintritt: EUR 8,-/6,-/4,-

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